MWP Forums-Beitrag-Nr.12

"Unbekannte Akkorde?" - von S. Radic

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Hallo Musik-Forum-Freunde,

immer wieder "verfolgt" mich mein "Musik-Lehrer-Schicksal" auf Schritt und Tritt: Es wird ein Akkord gesucht! Meine MWP-Bearbeitungen werden mit der Zeit poe-a-poe umfangreicher und sogar die Orgel-Version-1-Bearbeitungen geraten in eine "hohere Akkord-Sphäre", wo dann die C-Dur/F-Dur/G-Dur-Kenntnisse nicht ausreichen - auf einmal wird man von zig "b-es" umzingelt und man versteht seine Musik-Welt nicht mehr und sucht händeringend nach einer "einfachen Akkord-Listen"-Lösung - aber diese gibt es nicht! Wie kann man dann so ein "Ubekannter-Akkord"-Problem lösen? Eigentlich nur mit der einfachen Erkenntnis, dass man die Musik-Theorie irgendwann in den Angriff nehmen muss - und ich bin da sehr rigoros: keinerlei Alters-Beschränkungen lasse ich gelten, schließlich bin ich auch jenseits 70 - und habe alle meine Akkorde im Griff! Mit folgendem Mail-Dialog will ich erneut unter Beweis stellen, wie einfach das Musik-Leben sein könnte. Aber nun der Reihe nach...

Anfang Februar kam folgende Mail aus der Schweiz an:

Re: Happy Luxembourg. Hallo Herr Radic, ich muss mal eine Klage loswerden, Sie haben mir ja noch im letzten Jahr die Orgelversion von Happy Luxembourg geschickt und mit der komme ich leider überhaupt nicht zurecht. Die Grifffolgen auf der Seite 2 mit der linken Hand mit Bbm - Eb7 und Ab, die kriege ich einfach nicht in meinen Kopf hinein. Gibt es da nicht eine einfachrere Lösung dazu, ich meine eine, die ich mir noch in meinem Kopf abspeichern kann, das Orgelspielen soll mir ja noch Freude machen und mich nicht vor unlösbare Probleme stellen. Überlegen Sie sich doch mal für mich eine einfachrere Grifffolge zu finden bzw. mir anzubieten! Gruss - M.Moch


MWP MWP-Nr.714 "Happy Louxembourg"


Hallo Herr Moch,

ja, da sind wir wieder bei meinem "Lieblings-Thema" - Musik-Theorie! Vorab: es gibt keine "einfachere Griff-Folge" - sondern nur Intervalle und Tonleiterstufen erlernen! Mit diesen Kenntnissen kann man jeden Akkord "auf der Stelle" finden! Dabei ist die Musik-Theorie so einfach aufgebaut: Unsere Musik besteht doch nur aus 12 Halbtönen! Egal von welcher Taste sie "losgehen" - immer ist die 13te Taste danach die gleiche wie die erste - nur eine "Oktave" höher oder tiefer! Und da ist schon das erste Wort der Theorie gefallen: die Oktave! Was ist das? Oktave ist also ein Ton-Intervall von 12 Halbtönen. Das erste Intervall in der Musik ist der Unterschied zwischen dem einen und den selben Ton! Also: vom C zu gleichem Ton C ist der Unterschied "null" - und dieses Intervall heißt "Prime". So, wenn Sie das verinnerlicht haben, dann kann man jetzt diese kleinste Theorie-Übung wie folgt fortsetzen: Man erlernt den Ton-Raum zwischen der Prime und Oktave in einer ganz bestimmten Folge von Tonleiter-STUFEN und erfährt, dass von Prime zu Oktave ACHT Stufen vorhanden sind, welche sich wiederum an den 12 möglichen Halbtonschritten orientieren. Und erst jetzt, z.B., bringt der strenge Musik-Lehrer Radic die Tastatur "optisch" ins Spiel, denn jetzt schauen Sie mit anderen Augen auf die schwarz-weißen Tasten:

MWP-Demos-Liste     

Was sehen Sie in dieser Grafik? Sie erkennen, dass die Tastatur aus schwarzen und weißen Tasten besteht. Unten drunter sind die weißen Tasten mit römischen Zahlen als Ton-Stufen angezeigt C=I, D=II, E=III, F=IV, G=V, A=VI, H=VII und C=VIII - und gleichzeitig werden ALLE Tasten oben drüber als eine arabische Zahlenreihe von 1-12, bzw. 13. bezeichnet. Alle Tasten mit arabischen Zahlen sind gleichwertig - sie stellen die Halbtonschritte dar! Die geniale Tastatur-Erfindung mit schwarz-weiß offenbart jetzt, dass die weißen Tasten auf den ersten Blick ja alle gleich sind und nur ab und zu durch zweier oder dreier Gruppen der schwarzen Tasten irgendwie ergänzt werden! Und genau in diesem "irgendwie" liegt die Lösung: So ist von der ersten Stufe C zu der dritten Stufe E die Zahlenreihe 2-3-4-5 zu vermerken (vier Halbtonschritte) - aber von der Stufe III zur fünften Stufe G nur die Zahlenfolge 6-7-8, also drei Halbtonschritte! Erkennen Sie das System? Wenn Sie jetzt also hören, dass ein Grund-Dreiklang jeder Tonart aus den zusammengespielten Stufen I+III+V besteht - dann wissen Sie jetzt, dass in jedem Dur-Dreiklang die Verhältnisse 4 Habtonschritte zu drei Halbtonschritten bestehen - und jetzt brauchen Sie eigentlich nur noch bis drei, bzw. bis vier zu zählen - und Sie finden jeden Dur-Dreiklang - ohne jegliche Akkord-Liste!

Und daraus erfolgt sofort die zweite Grafik, welche den allerwichtigsten Akkord, den C-DUR-Grunddreiklang haargenau definiert:

MWP-Demos-Liste     

Sie müssten jetzt nach diesem Vorbild, um z.B. den Ab-Dur-Dreiklang zu finden, zunächst die obige Ton-Stufen- und Halbtonschritt-Struktur virtuell auf den Grundton As bringen - und dann müssten Sie ohne Probleme den As-Dur-Dreiklang erkennen, wie folgt:

MWP-Demos-Liste     

War das bisher sehr schwer? Wenn nicht, dann haben Sie den Weg für das "Auffinden" auch von "Bbm" (Be-Moll) und "Eb7" (Es-Sieben) gefunden. Das ist "die Prozedur", die jeder "gelernte Musiker" durchgeht, wenn er nach den Akkord-Symbolen spielt - er braucht keine "Akkord-Tabelle", sondern macht die nötigen Akkorde nur aus der Kenntnis der Intervalle im Bezug auf die Halbtonschritte und Tonstufen jeder Tonart, ausgehend vom C-Dur! Gruß S. Radic


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